Grundschule
"Ganz Bethlehem ist ausgebucht"
PARSBERG. Wohl in keiner Zeit des Jahres wird in Gemeinden und Schulen soviel geboten wie im Advent. Entsprechend anspruchsvoll sind die Erwartungen. Immer wieder sind neue Gedanken, Zugänge und Methoden gefragt, gleich mit welcher Altersgruppe man die weihnachtliche Feier oder den Gottesdienst gestaltet. Da kam die Lehrerin für evangelische Religion, Hanna Rothenbücher, auf die Idee, mit einem Musical das altbekannte Krippenspiel der Herbergssuche aufzufrischen. Erstmals gab es deshalb in der Region bei den Weihnachtsfeiern der Schulen und den Krippenspielen in den Kirchen mit „Ganz Bethlehem ist ausgebucht“ auch ein Weihnachtsmusical. Dies haben die evangelischen Kinder der Grundschule Velburg unter Leitung von Hanna Rothenbücher, Wolfgang Schneider und Brigitte Jacobi in der Kirche St. Leonhard in Parsberg am Mittwoch aufgeführt. Eingeladen waren neben den Eltern die katholischen Kinder der Klassen eins bis drei. Und alle waren begeistert. In diesem Musical wurde die biblische Botschaft aus der Sicht engagierter Kinder – Benjamin, Hannah und Rahel – erzählt, die verschiedene Szenen der biblischen Geschichte mitspielen. Von der Herbergssuche über die Erscheinung des Engels bis zum Gang zum Stall sind die Drei stets dabei und ergreifen die Initiative, besorgen zum Beispiel den Stall, führen die Hirten zum Jesuskind und so weiter. So wurde der wesentliche Aspekt des Weihnachtsfestes, nämlich die Kindwerdung Gottes vermittelt. „In Bethlehem ist’s unbequem, ist`s unbequem“ sang der Kinderchor mit instrumentaler Begleitung von Klavier (Schneider) und Flöten (Jacobi/Rothenbücher). „Ist es noch weit, ich kann nicht mehr“, sagte Maria zu Josef. Doch der, der bereits die ersten Häuser von Bethlehem sieht, spricht ihr Mut zu. Doch trotz aller Suche, es gibt kein Zimmer für das Paar. Jedes Mal erklingt die Baritonstimme des Wirtes (Schneider): „Unser Haus ist ausgebucht, drei Straßen weiter gibt es eine andere Herberge“. Aber, die Geschichte weiß es, es gibt keine Unterkunft – oder doch? Die Kinder von Bethlehem, allen voran Hannah, Benjamin und Rahel, ergreifen nun die Initiative: „Die Erwachsenen die klagen, jetzt sind wir Kinder dran“. Wenn nur diese Volkszählung des Kaisers Augustus nicht wäre, denn bei Hannah sind schon acht Leute, bei Benjamin noch mehr, lauter entfernte Verwandte. Da hat Rahel eine Idee. Ihre Oma hat einen Stall, nicht sehr komfortabel, aber mit einem Dach über dem Kopf. „Und es ist warm“, sagt Rahel, „denn Ochs und Esel sind auch da“. Es war aber auch höchste Zeit. Von der Empore singen die Engel: „Gott in der Höh‘ sei die Ehr, wünschen wir Engel euch sehr: Frieden auf Erden euch allen, Menschen, die Gott wohl gefallen“. Brausender Applaus ist der Lohn des Künstlers, weiß man. Nun, da haben die Kinder und ihre instrumentalen Begleiter viel Lohn erhalten. Es war ein sehens- und ein hörenswertes Musical um die Herbergssuche und die Geburt Jesu und eine wunderbare Einstimmung auf das Fest.
aus Neumarkter Tagblatt, 24.12.2015 (Text und Fotos: Günter Treiber)